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"Ralph Präger (1971 - 2007) war Gründer und mehr als
10 Jahre Bandleader der Partyband HÜTTENPOWER.
Er erlag im Oktober bei einem Auslandsauftritt in Singapur plötzlich und völlig unerwartet einem Herzstillstand."
hpm
Ganz weit draußen am Ende
des Regenbogens
werde ich auf Euch warten,
werde sitzen bleiben
mit verschränkten Armen
über den Knien,
damit ihr nicht seht
und nicht zu früh erfahrt
mit welcher Sehnsucht
ich Euch erwartet habe
hpm

"Nachruf" des ehemaligen Hüttenpower-Gitarristen Florian Möller

ralph prägerLieber Ralph ich weiß, dass meine Zeilen dich erreichen werden, wo immer du jetzt auch sein magst.
Vermutlich wunderst du dich gerade, dass es mir momentan angesichts der jüngsten, schrecklichen Ereignisse sehr schwer fällt, die angemessenen Worte zu finden.

„Angemessene Worte“ – diese wollte ich dir zukommen lassen, in Form meines letzten „Hüttenberichtes“, daher war ich auf dem Weg zu deinem Hotelzimmer, bevor wir zum Auftritt abgeholt werden sollten.

Das Letzte, was ich dort von dir sah, war dein lebloser Körper, der gerade zum Transport in die Notaufnahme des Krankenhauses aufgebahrt wurde. Kurze Zeit später ein Anruf und die Katastrophe – mein Gott, er ist tot!

Ich kann es immer noch nicht glauben, habe Angst vor dem Moment, in dem ich die Situation in ihrer ganzen Tragweite realisieren werde, wir waren doch noch so voller Zukunftspläne, hatten vor kurzem erst ein für uns beide richtungweisendes Gespräch miteinander geführt, das uns hoffnungsvoll in unser beider musikalische Zukunft blicken ließ.

Gespräche – nein, die zu führen war nicht immer einfach mit dir, gerade am Anfang unserer musikalischen Beziehung gerieten wir oft aneinander, verletzten uns und gegenseitige Entschuldigungen blieben unausgesprochen, doch zeigten wir einander immer wieder durch freundschaftliche Gesten, wie sehr uns beiden an unserer musikalischen Partnerschaft gelegen war.

Du warst kein Mann einfühlsamer Worte, ließest eben – wie durch besagte Gesten – lieber Taten sprechen und ein Handschlag bedeutete dir mehr als jeder Vertrag. So schautest du mich nur verständnislos an, als ich dich nach meinen ersten „Probejobs“ fragte, wie, bzw. ob, es denn nun mit uns weiterginge: „I hob dir in Nürnberg scho mei Hand g´geben“.

Dort trafen wir uns seinerzeit zum ersten Mal, und ja, du hast mir dort deine Hand gereicht, nachdem wir uns gerade einmal eine Stunde kannten hast, obwohl du in der Vergangenheit von so vielen Mitmenschen enttäuscht wurdest, mir die Chance gegeben mich dem Vertrauen, das du mir auf diese Weise schenktest, würdig zu erweisen. In den kommenden Monaten auf Tour begann ich zu erahnen, wie hart dich diese Enttäuschungen durch ehemalige Mitmusiker getroffen haben mussten, wie sehr sie dich auf dem Weg, den du dich entschlossen hattest zu gehen, zurückwarfen.

Und dennoch nahmst du dich auch während unserer gemeinsamen Zeit ohne mit der Wimper zu zucken den Problemen an, die ein Mensch aus unser beider Umgebung schon seit langem mit sich herumtrug. Auch in der Vergangenheit hattest du das schon oft getan, doch statt dafür ein wenig Dankbarkeit oder wenigstens Anerkennung zu erhalten, musstest du oft traurig und desillusioniert zusehen, wie eben diese Menschen, denen du doch eigentlich, wie du es manchmal ausdrücktest „aus der Scheiße“ helfen wolltest, dir nicht nur den Rücken kehrten, sondern auch noch hinter dem deinen auch noch schlecht über dich redeten.

Und obwohl du dadurch oft kurz vor dem Aufgeben warst, in deinen gelernten Beruf als Bankkaufmann zurück- und mit deiner Frau Claudia ein „geregeltes“ Leben führen wolltest, machtest du immer weiter, sobald du einen Hoffnungsschimmer sahst, verlorst nie den Glauben an die Richtigkeit deines Handelns und schenktest Menschen dein Vertrauen, immer unter Inkaufnahme des Risikos, abermals enttäuscht zu werden.

Sich eine solche Offenheit Neuem gegenüber trotz vieler Enttäuschungen bewahrt zu haben und eine derartige Risikobereitschaft erfordern wirkliche menschliche Größe - lieber Ralph, du warst einer der ganz Wenigen, die diese Größe hatten.

Diese hast du nicht zuletzt hier in Singapur bewiesen – nach einem hässlichen Streit mit einem – mittlerweile ehemaligen - Bandmitglied, das dich zutiefst verletzte, reagierte dein Körper, der einfach keinen weiteren Stress mehr ertragen wollte. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall – ein Warnzeichen? Doch wer hätte erahnen können, welche Katastrophe kurze Zeit später folgen sollte?

Und obwohl körperlich geschwächt und emotional aufgewühlt warst du auch hier wieder derjenige, der seine Hand ausstreckte und so die Bereitschaft zum Gespräch signalisierte in dessen Verlauf du erneut zu vergeben bereit warst, um nicht zu gefährden was musikalisch in den letzten Monaten von uns allen erarbeitet wurde.

Und auf diese Weise hast du immer wieder gekämpft, für die Interessen eines jeden Einzelnen von uns – es war deine Art zu zeigen, dass Probleme, ganz gleich welcher Art von dir immer ernst genommen und respektiert wurden. Für das Einzelzimmer, um das ich seinerzeit bat, und von dem aus ich nun diese Zeilen an dich richte, hast du dich für mich eingesetzt, ja, hast dafür gekämpft, mir so gezeigt, dass du meinen Wunsch nach Privatsphäre respektiertest.

So warst du für jeden von uns da, hieltest für jeden Einzelnen von uns deinen Kopf hin, kämpftest wie ein Löwe für das Wohl und um das Fortbestehen der Band, deine Familie – das waren in dem Moment wir, die Band, deren Interessen sich auch deine eigene, private Beziehung und deine ureigensten persönlichen Bedürfnisse unterordnen mussten.

In die Karten ließest du dir nur selten schauen, sowohl in geschäftlicher als auch in privater Hinsicht. Nach außen hin gabst du den „harten Hund“, deine Sensibilität und Verletzlichkeit zeigtest du oft nicht einmal den Menschen, die dir nahe standen. Und doch schimmerten deine wahren Farben immer wieder durch die diversen Mauern hindurch, die du um dich herum aufgebaut hattest. Wer das einmal erkannt hatte, sah einen Menschen von unglaublicher Hilfsbereitschaft, ja, einem Freund, zu dem man zu jeder Zeit mit jedem Problem kommen konnte.

Um diese Farben zu erkennen, musste man freilich manchmal etwas genauer hinhören. Gefühle zu äußern, das war deine Sache nicht. So wäre dir ein „Ich mag dich“ vermutlich nie über die Lippen gekommen, nein, das hast du anders ausgedrückt:“ Wenn du mir nicht sympathisch wärst, dann würdest du nie bei mir Gitarre spielen“ – lieber Ralph, ich hab´ dich schon verstanden…

Als wir in vor einiger Zeit in Siegen als Band den gesamten Bühnenaufbau alleine bewältigten – für uns beide eigentlich eine Situation, in der wir gerne mal aneinander gerieten – und ich mich mit einem Magen – Darm Infekt plagte, hast du mich behandelt, wie ein rohes Ei, hast dich immer wieder nach meinem Befinden erkundigt, obwohl du selber von einem deiner in letzter Zeit häufiger auftretenden Migräneanfällen gepeinigt wurdest.

Und dann dein herzliches Lachen, mit dem du meine dezenten – aber niemals böse gemeinten – Seitenhiebe gegen dich in meinen Berichten quittiertest, es zeigte mir eine deiner besonders sympathischen Eigenschaften: die Fähigkeit zur Selbstironie, den Humor und auch die Größe, auch mal über sich selbst lachen zu können.

Oftmals zeigte sich dein Humor aber auch auf der Bühne, wenn du ganz spontan Texte umdichtetest um sie einer lustigen Situation anzupassen oder Songs ansagtest, von denen du wusstest, dass die beiden als letztes hinzugekommenen Bandmitglieder sie gar nicht kennen konnten – ein Blick zu dir verriet uns, wie viel Spaß du daran hattest, uns dabei zu beobachten, wie wir uns dann aus der Affäre zogen.

„Los Onkel Dagobert, tu´ Kohle ´raus“ – von mir oft als Scherz gemeint, tatest du das wirklich: Wann immer einer von uns in finanziellen Nöten war, hast du sofort deine Hilfe angeboten, warst da – ohne große Worte darüber zu verlieren. Sogar für die privaten Schulden eines vor ganz kurzer Zeit noch der Band zugehörigen Mitmusikers wolltest du bürgen, nie hast du in einer Situation, in der du spürtest, dass deine Hilfe gebraucht wird gezögert – und das nicht nur, wenn es ums Finanzielle ging, denn wen du einmal in dein goldenes Herz geschlossen hattest, der hatte einen Freund in dir, auf den man sich in jeder Lebenslage hundertprozentig verlassen konnte.

Als Leitfigur haben wir dich alle respektiert, gerade weil du eben auch großen Wert auf den menschlichen Aspekt legtest.

Aber: Du kanntest mein Motto – Schönschreiben is` nich` und Zensur bedeutet: Selber schreiben! Das hast du immer respektiert, denn nie hast du von einem von uns etwas erwartet, das du selber nicht zu geben bereit und in der Lage gewesen wärest.

Trotzdem hat dich in verschiedenen Situationen jeder von uns schon mal auf den Mond schießen können, denn dem Meister des Delegierens, der du warst konnte nie etwas schnell genug gehen, alles musste immer sofort erledigt werden und so war dein Umgangston so manches Mal auch recht bestimmend. Doch auch in solchen Situationen hattest du immer nur das Wohl der Band, die du immer als deine Familie sahst, im Auge.

Lieber Ralph, dein schreckliches Ende hinterlässt eine nicht zu schließende Lücke, reißt ein schmerzhaftes Loch in die Herzen deiner dich liebenden Ehefrau, deiner Mitmusiker und allen anderen, die dir so nahe standen, wie wir dir nahe stehen durften.

Ralle, alter Partylöwe – wie ich dich oft scherzhaft nannte – ich danke dir für alles, was du für uns getan hast, im Namen aller, die mit dir gearbeitet haben und ganz persönlich auch dafür, dass du mir – verschlossen wie du warst – doch noch einen Einblick in dein Innerstes geschenkt hast und ich auf diese Weise einen so außergewöhnlichen Menschen wie du es warst kennen lernen durfte.

In Trauer und Dankbarkeit,
Flo